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SZ vom 27.01.14

Thema: Turnhalle

Turnhallen-Diskussion geht weiter
Für die Hirschwinkelhalle gibt es endlich neue Pläne. Trotzdem hält die Stadt am Neubau nahe der Jägerkaserne fest.

27.01.2014 Von Jenny Thümmlerund Ingo Kramer

Beim Neujahrsempfang der Stadt am Freitagabend hatte Oberbürgermeister Siegfried Deinege eine gute Nachricht für die Turnhalle am Hirschwinkel. „Das Denkmal soll erhalten und genutzt werden, allerdings nicht mehr mit einer hochwassergefährdeten Einrichtung.“ Die Halle könne sogar relativ kurzfristig nutzbar gemacht werden. Zudem bekräftigte er noch einmal, dass ein Abriss der alten Halle nicht infrage kommt und nie geplant war. Auch wenn sie seit dem Hochwasser 2010 gesperrt und unbenutzbar ist.

Was die Stadt konkret in der Hirschwinkelhalle plant, ließ Deinege jedoch offen: „Das will ich dem Stadtrat im Frühling vorschlagen.“ Da auch die Stadtverwaltung gestern kurzfristig keine Details nennen konnte, ist noch unklar, wie genau die Zukunft der Turnhalle aussehen soll. Nach SZ-Informationen soll sie für Boxen, Klettern und Freizeitsport genutzt werden. Angeblich existiert sogar ein Fördermittelantrag der Stadt bei einem Denkmalschutzprogramm, mit dessen Hilfe nahezu die vollen Kosten für Sanierung und Hochwasserschutz übernommen werden könnten.

Es soll für alle Schulen besser werden

Konkreter wurde der Oberbürgermeister bei der neuen Halle, die neben der Jägerkaserne gebaut werden soll. Sie ist nicht nur für den Schulsport der Nikolaigrundschule gedacht, erklärte Deinege: „Eine dauerhafte Verbesserung der Sportbedingungen für alle umliegenden Schulen ist nur mit einem Neubau möglich.“

Warum dieser entgegen der Ankündigung vom Dezember diese Woche wieder nicht auf der Tagesordnung für den Stadtrat steht, erklärt Bürgermeister Michael Wieler: „Wir haben bis zum Jahreswechsel gehofft, eine Kombination aus Sporthalle und Parkdeck bauen zu können.“ Entsprechend sei in dieser Richtung geplant worden. Dann aber wurde klar, dass der Denkmalschutz diese Lösung verhindert. Also habe die Stadt im neuen Jahr einen Planer mit der Vorplanung für eine Sporthalle ohne Parkdeck beauftragt.

Dazu liegen aber so schnell natürlich noch keine Ergebnisse vor. Entsprechend könnte der Stadtrat momentan nur einen Grundsatzbeschluss fassen. Das wäre nicht mehr als eine politische Willenserklärung. „Ein reiner Grundsatzbeschluss ohne Realisierungsvorschlag wäre unseriös“, so Wieler. Wie schnell es jetzt weitergeht, ist damit offen. Die Stadt wolle zunächst mit dem Planer alles Wesentliche abklären und sich anschließend mit der Landesdenkmalpflege abstimmen. „Dann müssen wir sehen, ob ein Architektenwettbewerb nötig ist oder nicht“, so Wieler. Parallel wolle die Stadt den Stadtrat und die Öffentlichkeit über die Ideen informieren.

Vertreter des Stadtforums Görlitz, die sich seit Monaten für die Wiederbelebung der Hirschwinkelhalle als Schulsporthalle kontra Neubau einsetzen, waren überrascht von den neuen Plänen der Stadt zur überfluteten Halle. Zwar sei eine Nutzung als Vereinsturnhalle völlig in Ordnung, sagt Forumssprecher Andreas Vogel. Aber dann müsse auch für alle Seiten passend geklärt werden, wie die Betreibung der Halle funktioniert. „Zahlen die Vereine die Betriebskosten? Oder die Stadt?“ Außerdem: Wie soll der Hochwasserschutz aussehen, der generell in diesem Gebiet für die Straßen und Gebäude nahe der Neiße endlich geklärt werden müsste?

Doch vor allem wird Andreas Vogel im Namen des Stadtforums nicht müde, die vielen Nachteile einer neuen Doppelturnhalle an der Jägerkaserne zu benennen. Dazu zählen der mit 500 Metern Luftlinie äußerst geringe Abstand zur Jahnsporthalle als ebenfalls moderne Turnhalle, die große Belastung der schmalen Straßen wie Lunitz und Steinweg durch Schul- und Wettkampfbetrieb oder der hohe Geräuschpegel von Sportunterricht gleich mehrerer Klassen in einer Doppelturnhalle. „Aber am allerschlimmsten ist es in unseren Augen, dass mit den Anliegern nicht gesprochen wird.“ Das Umfeld müsse in solche Pläne doch eingeweiht werden, bevor alles detailliert feststeht. Um diese Meinungen selbst genau zu kennen, wollen die Vertreter des Stadtforums nächste Woche mit den Anwohnern ins Gespräch kommen.

Was das Stadtforum mit den mehreren Hundert gesammelten Unterschriften nun macht, ist angesichts der Aussagen von Deinege etwas unklar. Schließlich gelten sie ursprünglich dem Erhalt der Hirschwinkelturnhalle als einziger Art-déco-Turnhalle Deutschlands. Darum muss aber anscheinend überhaupt nicht gekämpft werden. „Wir haben nie infrage gestellt, dass das Denkmal erhalten und genutzt werden soll“, so der OB. Gut 700 Unterschriften waren bei der Sammlung in der Alt- und Nikolaivorstadt zusammengekommen, teilt Andreas Vogel mit. Heute werden zusätzlich die Listen in der Innenstadt eingesammelt, die seit zwei Wochen ausliegen.

Boxer haben schwer zu kämpfen


Auf eine baldige Veränderung hofft auch Michael Freudenberg vom Verein NSV Gelb-Weiß Görlitz. Seit die Hirschwinkelhalle 2010 gesperrt wurde, hat die Abteilung Boxsport große Schwierigkeiten beim Training. Schließlich war dort ihr Domizil. Nicht nur, dass Geräte und der Boxring noch immer im Obergeschoss der Halle stehen. Auch der fehlende feste Trainingsort macht es den Boxern schwer. „Wir reisen durch die Stadt, trainieren mal in der Rauschwalder Halle, mal auf der Ossietzky-Straße“, so Freudenberg. Immer müssen alle Utensilien hin- und hergetragen werden, Einiges muss improvisiert werden. Sportler bei solchen Bedingungen dauerhaft an sich zu binden, ist nicht einfach. „Wir sind todunglücklich mit dieser Situation.“

Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/turnhallen-diskussion-geht-weiter-2761351.html

 

So sah es nach dem Neiße-Hochwasser 2010 in der Turnhalle am Hirschwinkel aus. Viel zu retten war nicht mehr, die Halle ist seitdem gesperrt. Archivfoto: Nikolai Schmidt

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